Dienstag, 29. April 2014

Warum wurden Kalender erfunden?

Jeder kennt sie, jeder hat mindestens einen, manche sogar mehrere, zum Jahresende werden sie kostenlos verteilt, in der Apotheke, der Bank oder von der Tageszeitung als Beilage - der Kalender.
Dem computeraffinen Menschen mag der Begriff schon nicht mehr geläufig sein, da er seinen PIM oder wie das Ding auch vom jeweiligen Hersteller dazu benutzt um Dinge einzutragen, die an bestimmten Daten passieren oder passieren sollen und kann diese sogar mit seinem sozialen Umfeld teilen.
Der SWR hat nun in einer empirischen Erhebung festgestellt, dass Menschen ihr Gehirn lieber benutzen um bahnbrechende Erfindungen, wie z.B. geruchsgesteuerte Toilettenbeleuchtungen,  zu machen als sich Daten zu merken.
Der Steinzeitmensch hatte diesbezüglich noch ein großes Problem, denn wenn er einen Termin ausgemacht hatte für übermorgen, war er leider zum Zeitpunkt des Termins noch nicht damit fertig, ihn mit den vorhandenen Werkzeugen in die Höhlenwand zu meißeln. Somit hat er den Termin verpasst.
Erst mit der Erfindung von beschreibbaren Medien wie Tontafeln oder Papyrus hat sich die Dokumentation von solchen Daten vereinfacht. Schwierigkeiten gab es jedoch nach wie vor. Zum einen waren nur wenige Leute in der Lage überhaupt schreiben und lesen zu können, zum Anderen gab es viele verschiedene Zeitrechnungen, so dass es immer noch zu verpassten Terminen kam. Das änderte sich allerdings als der römische Kaiser Julian aufräumte und Kraft seines Amtes dem ganzen Scheiß ein Ende gemacht und gesagt hat, dass ab jetzt alles nach seiner Uhr läuft.
Weite Verbreitung hat der Kalender aber erst nach der Erfindung des Buchdruckes und ganz besonders nach der Erfindung des Kugelschreibers gefunden. Denn erst dann konnte man auch an einem an der Wand hängenden Kalender Termine eintragen.
Warum schreibe ich das aber jetzt alles? Ist ja eh nur nutzloses (Nicht)Wissen.
Irgendwann demnächst soll angeblich der 25. Mai 2014 sein. Da ich immer schlecht recherchiere bevor ich schreibe, habe ich noch nicht auf den Kalender in der Küche geschaut. Der hängt einfach zu weit weg vom Kühlschrank.
Aber ich habe gelesen, dass am 25. Mai Europa- und Kommunalwahlen sein sollen. Aufmerksam darauf bin ich geworden, weil der Briefkasten plötzlich jeden Tag überläuft mit Druckerzeugnissen von deren Oberfläche mich Hochglanzgesichter von irgendwelchen Leuten angrinsen die 3 oder 5 Kinder haben, 3 mal geschieden sind und neunmal frisch verheiratet, im Hauptberuf Diplom-Agrarökonom oder selbständiger Kinderbetreuungsassistent oder ähnliches sind. Oder gar nichts mehr, weil bei Drucklegung bereits verstorben.
Ok, Wahlen sind wichtig! Wir leben ja schließlich in einer Demokratie. Und wir wollen mitentscheiden. Nur was? Das sagen die Hochglanzgesichter nämlich nicht. Das findet man auch nicht so ohne weiteres raus. Auch nicht bei den Wahlkrampfveranstaltungen. Da wird nur heiße Luft und ebensoviel Treibhausgas produziert. Aber letzteres wenigstens klimaneutral, da durch nachwachsende Rohstoffe befeuert.
Aber eine Idee für die EU hätte ich angesichts der Ukrainekrise noch:
Machen wir doch noch einen Stimmzettel mehr, auf dem wir den Präsidenten der Ukraine wählen können! Die Wahl findet ja auch am 25. Mai statt. Und da mit freien und fairen Wahlen dort nicht gerechnet werden kann, laßt uns doch den Job übernehmen. Wir sind ja frei und fair. Und es gibt ja eh nur einen Kandidaten der der EU genehm ist. Das eine Kreuz werden wir doch wohl hinkriegen. Die Druckkosten für das Formular und den zusätzlichen Verbrauch an Kugelschreibertinte stellen wir der Ukraine in Rechnung und fertig ist die Laube. Auf jeden Fall haben sie dann einen demokratisch gewählten Präsidenten. Im Wirtschaftsleben wird doch auch alles outgesourced, warum sollte das so nicht funktionieren?

1 Kommentar:

  1. Ich habe zu deiner Frage ein Gedicht geschrieben und es heute in der Lyrik Ecke veröffentlicht. Der Kalender wurde erfunden um uns das Morgen zu versauen. Ich gehe erst wieder zur Wahl, wenn ich das Morgen abwählen kann. Morgen morgen Kinder hats noch nie was anderes für uns gegeben als die Illusion von der Befreiung der Knechtschaft durch eigenes Handeln. Der Kalender im Besitz des Gehörnten hat uns im Griff. Der Kalender an sich ist nichts. Es sind die Mitmenschen, ihm verfallen, die den Kalender über uns erhaben stellen. Wir ducken vor ihnen. Warum? Wo bleibt unser souveräner Kalender, erhaben über dem Arschloch von Chef, Vermieterin, Banker. Politiker und Illuminati, die uns kalendern?

    Kalender du Elender

    Heute morgen schon gestern sein Spiel mit der Stunde
    Unbarmherzig tötet er das Heute Runde um Runde
    Frißt die Tage Kindheit Jugend Alter bis zum Tod
    Schämt sich seiner nicht kommt nie aus dem Lot
    Ohne Gewissen seine neuen Tage ja immer jung
    treibt er mich und die Welt ins Alter bis zum Dung
    Heute ein wenig Freude belohnt er morgen mit Verdruß
    Dieses Spiel ihm wohl ein ganz besonderer Genuß
    Die Katze mein Orakel auf die Frage wie wird der morgige Tag
    Mau Mau bei den Aussichten ich am besten heute schon klag
    Lege mich schlafen der nächste morgen wird es wohl richten
    Der Kaffee alle der Strom tot wer will mich hier vernichten
    Im Briefkasten mit roter Karte die rohe Botschaft vom Finanzamt
    Zum Wohl des Volkes brauchen wir übermorgen dein Geld gesamt
    Das Klopapier alle Fahrrad platt der Hund vergiftet die Katze kotzt
    Der Geldautomat nicht mein Freund der Kreditkarte er trotzt
    Auf der Straße meinen Job entgegen den Bus von hinten gesehen
    Zu Fuß auch gut fünfzehn Minuten zu spät der Job war gewesen
    Auf dem Weg zurück in mein Refugio einem Wichtigen begegnet
    Der wußte meinen rechten Pfad wenn der Teufel mich beregnet
    Die Vermieterin gebeugt von der Last der Perle per du mit der Bank
    Der Kalender ihr wichtig besonders lieb der Erste meiner Miete dank
    Bis morgen her mit der Kohle oder die Straße dein mitsamt der Katz
    Perlen hüpfen auf der Brust während sie dies verkündet mit böser Fratz
    Kühlschrank leer Katze hungrig Bleibe bald weg in mir nur noch Wut
    Kalender was hast du nur angerichtet wo im Gestern noch alles gut

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