Montag, 4. November 2013

Neues Flüchtlingsschiff bei der Meyer-Werft ausgedockt

Am Samstag wurde auf der Meyer-Werft in Papenburg das erste Flüchtlingsschiff seit der "MS Cap Anamur" (erbaut 1983 auf der Heinrich Brand Schiffswerft GmbH & Co. KG in Oldenburg) ausgedockt.
Mehr als 8.000 Zuschauer hatten sich eingefunden, um den Ausdockvorgang zu beobachten.
Rund 3 Stunden dauerte das vollständige Ausdocken der NORWEGIAN GATEWAY am vergangen Samstag, den 2. November 2013 bei der Meyer Werft, Papenburg
Rund 3 Stunden dauerte das vollständige Ausdocken der NORWEGIAN GETAWAY am vergangen Samstag, den 2. November 2013 bei der Meyer Werft, Papenburg

Bei dem Schiff, der "NORWEGIAN GETAWAY" (engl. Übersetzung: Getaway = Flucht), handelt es sich um ein 5-Sterne-Kreuzfahrtschiff, das den Flüchtlingen einen Maximum an Komfort bietet. Es kann unter normalen Umständen 4.000 Flüchtlingen in 2014 Kabinen Platz bieten.
Nach Aussagen der Reederei NCL wird es leider vorerst nicht im Mittelmeer kreuzen, um FRONTEX zu unterstützen. Das liege zur Zeit an der mangelnden Zahlungskräftigkeit der nordafrikanischen Flüchtlinge. Laut CEO Kevin Sheehan von der NCL gibt es aber bereits Gespräche mit der UN um die Unterstützung der Bevölkerung in Nord- und Mittelafrika finanziell soweit zu erhöhen, dass Sie sich eine Überfahrt auf das europäische Festland mit der NORWEGIAN GETAWAY leisten können. Dann könnte in Betracht gezogen werden, das Schiff in das Mittelmeer zu überführen. Eine weitere Voraussetzung wäre der Ausbau der nordafrikanischen Häfen durch die EU, damit sie ein Schiff dieser Dimensionen (324 Meter lang, 39,7 Meter breit, 8 Meter Tiefgang) aufnehmen können.
Hauptargument der NCL bei den Verhandlungen ist die Tatsache, dass die NORWEGIAN GETAWAY über ausreichend Rettungsboote verfügt, die im Falle einer Havarie die Flüchtlinge sicher aufnehmen und nach Hause bringen könnten, was bei den zur Zeit im Betrieb befindlichen Schiffen zur Flüchtlingsüberführung von Afrika nach Europa nicht gewährleistet werden kann. Bislang werden die ab und zu vor der EU-Küste von der Küstenwache gerettet. Außerdem würden an Bord der NORWEGIAN GETAWAY die Menschenrechte zumindest bei den Passagieren geachtet. Die Fahrzeit zwischen Start- und Zielhafen würde auch noch genutzt werden, um die Flüchtlinge mit den Gegebenheiten in Europa vertraut zu machen. Dazu gibt es in verschiedenen Restaurants an Bord die Gelegenheit Schweinefleisch kennen zu lernen oder Rind und Lamm, das nicht Halal ist, zu probieren. Ebenso wird in den Bordbars ein Kulturprogramm geboten, das den muslimischen Flüchtlingen den Kontakt mit Alkohol ermöglicht. Für christliche Flüchtlinge steht auf Deck 9 die "Jesus Christ SuperBar" zur Verfügung.
Die EU-Anrainerstaaten am Mittelmeer beraten zur Zeit über sogenannte "Kombitickets", mit denen die Flüchtlinge nahtlos nach der Anlandung im Hafen entweder per Billigflug oder Bahnfahrt in ein Land ihrer Wahl möglichst weit nördlich vom Mittelmeer weiterreisen können. Gerüchten zufolge wird auch über einen Zuschlag pro Breitengrad diskutiert, der in Bar ausbezahlt wird und die Zielstaaten vorübergehend entlasten soll..


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